Ich schäme mich für unsere Generation. Wobei Generation sehr großzügig gefasst ist. Nicht alle Jahrgang 67 aus Deutschland, nicht einmal alle in den 40ern, sondern eigentlich alle heutigen Menschen auf dem Planeten. Was wir im Moment tun ist nicht korrekt.Wir leben komplett über unsere Verhältnisse und das zu Lasten aller folgenden Generationen. Die Problemfelder sind so zahlreich und vielfältig, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.
Wieso konnte unsere Generation sich so verhalten? Sind wir besonders schlecht, besonders böse? Ein Grund ist ganz einfach. Wir waren die Ersten, die das konnten. In den vergangenen tausenden Jahren hat sich die Menschheit stückweise weiter entwickelt. Stück für Stück wurden wir in die Lage versetzt, diese Welt auszubeuten und zu verändern. „Macht Euch die Erde Untertan“ heisst es in der Bibel. Den Naturschutz hat Gott damals vergessen. Denn keiner konnte sich vorstellen wie stark der Mensch die Erde verändern kann.
Über Millionen von Jahren hat die Erde aus den Überresten der Dinosaurier und Pflanzen mit Druck und Wärme fossilie Brennstoffe hergestellt. Wir hatten reiche Vorräte an Erdöl und Erdgas. Und wir haben sie zahlreich genutzt. Keiner weiß im Moment, wie lange die Brennstoffe noch reichen. Hundert Jahre? Zweihundert Jahre? VIel mehr geben keine Prognosen. Immerhin steigt die Nachfrage noch immer rasant an.
Die Steinkohle, die uns nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland gerettet hat und zu einer starken Wirtschaftsmacht werden ließ, ist fast alle.Der Abbau lohnt sich nicht mehr. Nach der nächsten Krise können wir auf diese Energiequelle nicht mehr zugreifen.
Ein Ende des Erdöls ist in Sicht. Unausweichlich. Aber da niemand das Jahr des Versiegens heute schon kennt, wird dieser Fakt komplett ignoriert. Die Opec fördert Öl wie noch nie. Erdöl-Lieferanten haben das schwarze Gold, aber kein Geld in den Kassen. Der Preis ist zu niedrig. Nur mit mehr Öl kann man mehr Geld verdienen. Der Preis fällt weiter. Kurzfristig mögen die Regularien des Marktes so funktionieren. Aber Öl ist eine endliche Ressource und die muss ich doch so teuer wie möglich verkaufen, so wenig wie möglich, damit sie lange hält. Das müsste im Sinne der Erdölverbraucher wie der Erdöl-Lieferanten sein. Aber Pustekuchen.
Mittlerweile arbeiten wir mit Fracking. Mit Gewalt und chemischer Keule wird das letzte Öl aus dem Boden gepresst. Die Folgewirkungen will keiner sehen. Es kennt sie ja keiner. Noch haben wir keine Informationen. Aber einen giftigen chemischen Cocktail in unser Trinkwassser zu pumpen kann keine gute Idee sein.
Unser Herr Oettinger fordert das Fracking auch für Deutschland. Damit wir wirtschaftlich konkurrenzfähig bleiben und niedrige Energiekosten haben. Dann sind die Gewinne höher.
Also zum Einen gehören wir wirtschaftlich zu den besten Nationen der Welt. Wir müssen nicht um jeden Preis unsere Wirtschaftlichkeit erhöhen. Und warum sollten wir jetzt unsere Reserven billig verhöckern? Ich bin mir sicher, dass eines Tages der Tag kommen wird, an dem wir Fracking im großen Stil einsetzen. Wenn die Erdölvorräte weltweit zu Ende gehen, dann werden auch alle Bedenken gegen die Nebenwirkungen fallen. Wir werden das letzte Öl aus der Erde holen um den Absturz noch ein wenig heraus zu zögern. Das macht Fracking nicht besser, aber wenigstens ein wenig sinnvoller.
Das Verbrennen der fossilen Brennstoffe hat übrigens eine Nebenwirkung, die mit dem Ende des Öls zumindest gemindert wird. Die Klimaveränderung. Wir hatten gerade das wärmste Jahr seit Wetteraufzeichnung und ich bin mir sicher, dieser Rekord wird in Zukunft oft gebrochen. Ein Grad mehr als der Durchschnitt des letzten Jahrhunderts.
Und was machen unsere Politiker? Sie vereinbaren ganz stolz eine Vereinbarung zur Reduzierung der Treibhausgase mit einer Laufzeit, die fast länger ist als wir Brennstoffvorrat haben. Wenn das Öl alle ist, werden fossile Brennstoffe mit einen Schlag auf Null reduziert. Ganz ohne freiwillige Vereinbarungen und Kontrollen.
Wer den Klimawandel durch den Menschen leugnet ist verrückt. Alleine die Abwärme von sieben Milliarden Menschen ist ein Haufen Energie, der in die Atmospähre gepumpt wird. Und dazu Auto, Heizung, Klimaanlagen, Industrie und so weiter und so weiter. Das Klima wird durch den Menschen auf jeden Fall beeinflusst. Selbst mit Solarenergie. Wenn wir die Wüste Gobi komplett mit Solarpanels bedecken würden, dann könnten wir vielleicht genug Energie für die ganze Welt erzeugen. Aber das bedeutet auch, dass sich der Wüstenboden nicht mehr so heiß erwärmt. Das hat Folgen für Flora und Fauna. Und für das Klima. Wer weiß, was dann passiert. Vielleicht kühlt die Wüste ab, es regnet mal wieder, neue Pflanzen wachsen, Tiere kommen, die Wüste geht. Und damit unsere Energiegewinnung. Alles hat Folgen. Die Klimakatastrophe halte ich da noch für die Geringste. Gut, die Malediven gehen unter. Aber heutzutage kann man die Leute umsiedeln. Die Erde ist in Bewegung.
Viel schlimmer als die Klimakatastrophe ist die atomare Katastrophe. Viele Umweltschützer sehen heute nur den CO2-Ausstoss und das Klima. Klimaveränerungen hat es in der Erdgeschichte immer gegeben und wird sie weiter geben. Auch wenn wir diesmal der Auslöser sind, so ist das nicht so schlimm. Ein Weg zu weniger CO2 ist mehr Atom-Strom. Und das ist viel gefährlicher. ich bin stolz darauf, dass wir in Deutschland den Ausstieg vorantreiben. Bald haben wir jedes Zweite Atomkraftwerk abgeschaltet. Der Ausstieg dauert fast länger als der Einstieg. Schon in den 1980igern habe ich dagegen demonstriert. Da war Atomstrom 30 Jahre alt. Jetzt ist das 30 Jahre her und wir brauchen fast noch 30 Jahre zum endgültigen Ausstieg. Und ein Endlager haben wir noch nicht gefunden.
Aufgrund der langen Halbwertszeiten vieler radioaktiver Substanzen fordert die deutsche Gesetzgebung eine sichere Lagerung über 1 Million Jahre. Die Halbwertzeit von Plutonium-239 beträgt 24.000 Jahren. (Quelle Wikipedia)
Eine Million Jahre Endlagerung damit wir 90 Jahre lang billigen Strom habe. Wer hat sich sowas denn ausgedacht? Wer soll das bezahlen. Jahrzehntelang haben uns Politiker Atomstrom als preiswert vorgerechnet. In anderen Ländern tun sie das noch heute.
Wir haben bis heute ja noch nicht einmal ein Endlager. Aber selbst wenn wir das hätten. Mit den aktuell 39 Millarden Rücklagen (laut Spiegel online) kann man genau einen Wächte bezahlen. Sonst nichts. Kein Abrriß, keine Behälter, keine Baumaßnahmen, keine Sicherheitsmaßnahmen. Wenn der Wächter im Monat 3250 € verdient, dann reicht es genau für die Million Jahre. Mann könnte alternativ natürlich auch 8 Mitarbeiter auf 400€ Basis beschäftigen. Okay, durch Zinsen könnte man das Geld vermehren. Nur zumindest im Moment gibt es keine Zinsen. Schade eigentlich. So werden wir das nicht schaffen. Also stecken wir noch unzählige Milliarden mit rein. Damit wir für 90 Jahre billigen Strom hatten, der nie billig war. Und wenn jetzt jemand erzählt: „Das war ja auch nur eine Idee für die Zeit nach dem Erdöl“, dann habt ihr damit nicht nur zu früh angefangen, sondern auch vergessen, dass selbst das Uran nur für knapp 200 Jahre hält.
Um da noch mal zusammen zu fassen. Wenn die ersten Menschen Atomstrom benutzt hätten,dann würden wir heute noch immer hochstrahlenden Abfall haben. Zum Glück haben sie das nicht gemacht. Aber vielleicht dachten die Politiker, die Atomstrom genehmigten auch mehr in Erdzeitaltern. Unsere Erde ist knapp 4,4 Milliarden Jahre alt, die ältesten Lebewesen knappe 3,46 Milliarden Jahre. Wir als Menschen sind mit 200.000 Jahren nur ein Wimpernschlag in der Erdgeschichte. Und der Zeitraum in dem wir alle fossilen Energievorräte verbraucht haben wird nicht einmal 500 Jahre sein.
Treffen sich zwei Planeten.
Fragt der eine den anderen:
„Wie geht es Dir denn?“
„Ach nicht so gut. Ich habe Homo Sapiens.“
„Das ist doch nicht schlimm. Geht schnell wieder vorbei.“
Auf jeden Fall machen wir mit den Atomabfällen unseren Nachfahren ein riesiges Geschenk. Die werden noch in Hundertausenden Jahren den Preis für unser Fehlverhalten zahlen. Und das selbst wenn es nicht zu großen Katastrophen kommt. Tschernobyl, Fukushima,… Die Reihe wird fortgesetzt werden. Wieviele Endlager werden in das Trinkwasser auslaufen? Wieviele werden undicht und Leben töten? Es wird passieren, das ist sicher. Was soll der eine Aufpasser auch machen.
Aber auch ohne Atomabfälle hinterlassen wir zahlreiche Baustellen in der Natur. Unser Plastikmüll sammelt sich im Ozean und in den Fischen. Wir beginnen unseren eigenen Müll über den Umweg Fisch zu Essen. Und das wird schlimmer werden . Schließlich erfinden wir Dinge wie Nano-Partikel. Wir wissen, dass sie Krebs verursachen. Wir wissen, dass wir die Verbreitung nicht eindämmen können. Aber damit Socken nicht so stinken, damit wir mit Kosmetika besser aussehen, damit wir es schöner und besser haben nehmen wir die Umweltzerstörung in Kauf. Wir müssen die Folgen noch nicht ausbaden. Bei unseren Kindern und Enkeln (Isabel und Joshua, strengt Euch an) sieht da schon anders aus. Werden die noch Fisch kennen, der nicht aus Zuchtanlagen stammt. Wildfang? Im Augenblick überfischen wir die Weltmeere. Den Gesetzen zum Trotz werden mehr Fische gefangen als nachwachsen. Und gesünder werden die aufgrund der Umweltverschmutzung auch nicht. Schon jetzt hat Tiefseefisch den Seelachs in den Fischstäbchen abgelöst. Unbekannte Fischsorten, die sehr seltsam aussehen. Aber auch die werden wir ausrotten. So wie wir zahlreiche Arten ausgerottet haben. Tiere sterben aus, das hat es immer gegeben. Berühmtestes Beispiel sind die Dinosaurier. Aber wir erhöhen die Taktzahl. Im Moment ist aufgrund Umweltgifte eine sehr wichtige Tierart betroffen: Die Bienen. Wie unsere Natur ohne Bienen funktionieren soll ist ein Rätsel. Viele Pflanzenarten werden mit aussterben, wenn es soweit ist. Und die Ursache für das Bienensterben: Pflanzengifte zum Schutz der Landwirtschaft. Genauer zum Schutz des Profites in der Landwirtschaft und er chemischen Industrie. Denn die erfinden immer neue Pfanzenschutzmittel, immer neue Dinge. Aber irgendwie hat es immer reine Nebenwirkung. Doch die Gier unserer Generation ist zu groß. Immer mehr, immer besser, immer billiger.
Und dafür nehmen wir alles in Kauf. Wie schon bei den Energien ist unser Wirtschaft immer das entscheidende Kriterium. Wir in Deutschland sind ein Wirtschaftsstandort. Ich arbeite in einem Wirtschaftslobby-Verband. Aber man muss nicht gleich in jeder Beschränkung durch Umweltschutz oder Verbraucherschutz eine Beschränkung sehen. Es ist auch ein Chance. Wir sind gut genug um neue vernünftige Wege zu erfinden.
Aber selbst wenn das in Deutschland immer wieder mal klappt, so sind wir nicht stark genug in der Welt. Unserem Atomausstieg sind nicht viele gefolgt. Unser Umstieg auf erneuerbare Energien hat keine Umstiegswelle ausgelöst. Das kommt vielleicht noch. Dann haben wir hoffentlich die Lösungen, die die Welt braucht. Nicht damit wir gut dastehen, sondern damit die Welt eine Chance bekommt.
Aber dafür müssen andere Werte zählen als heute. Nur das Geld, nur die Macht, funktioniert nicht. Im reinen Kapitalismus kommt es zu seltsamen Ausschreitungen. Unternehmen werden zerschlagen damit ihr Wert steigt. Die Börse macht es möglich. Ihren Zweck als Kapitalgeber für Projekte (Bau einer Eisenbahn) erfüllt sie heute nicht mehr. Damals suchte man sich ein Projekt aus, finanzierte es und mit etwas Glück machte das Projekt am Ende Gewinn. Heute geht es mehr um Spekulationen. Es ist zuviel Geld an der Börse seit die Zinsen niedrig sind. Heute ist es an der Börse gut, wenn ein Unternehmen Mitarbeiter entlässt. Das verlorene KnowHow interessiert nicht, die Kosten stehen im Vordergrund. Der Wert des Unternehmens steigt dabei. Komisch. Es werden profitable Tochterunternehmen verkauft, weil sie nicht in das Basis-Geschäftsmodell des Mutterkonzerns passen. Wieso steigt der Wert wenn ich einen profitablen Teil verkaufe? Der Verstand ist hier schon lange ausgeschaltet. Es werden Bankgeschäfte getätigt, die keiner mehr versteht. Es gibt dicke Boni für alle Manager, aber keiner haftet mit seinem Geld. Das Geld konzentriert sich immer mehr auf die Reichen. Nach einer vielleicht nicht 100% haltbaren Studie besitzen 62 Superreiche genauso viel Vermögen wie die Ärmsten 3,5 Milliarden zusammen.
Wir erlauben einigen Konzern immer weiter zu wachsen. Sie kaufen alle Konkurrenten auf und beherrschen den Markt. Keiner schreitet ein. Die Geschäftsmodelle werden immer absurder. Bauern dürfen keine Kartoffeln mehr als Saatgut behalten. Sie müssen die jedes Jahr neu kaufen. Und nach 30 Jahren, wenn der Markenschutz abgelaufen ist, wird die Kartoffelsorte vom Markt genommen und durch eine neue ersetzt. Wie kann ein Unternehmen ein Patent auf eine Kartoffelsorte haben? Und die nach 30 Jahren vom Markt nehmen. Wer hat die Kartoffel denn erfunden? Das Unternehmen? Die haben nur ein wenig rum gespielt mit den Genen, ein wenig gezüchtet. Nestle füllt in Afrika Trinkwasser in Flaschen während die Mitarbeiter in ihrem Heimatort keine Wasserversorgung haben. „Wasser ist kein Menschenrecht“ sagt der Vorstand und wir lassen ihn weiter sein Geschäftsmodell durchziehen. Nicht mehr lang und unsere gesamte Zukunft liegt in den Händen weniger Großkonzerne. Sie übernehmen stückweise die Rolle von Staaten.
Facebook ist ein gutes Beispiel. Durch Steuersparmodelle und Steuerschlupflöcher (kann man auch von Betrug sprechen?) zahlen sie kaum Steuern. Sie entziehen sich der Verantwortung. Und dann spendet Marc Zuckerberg sein mit Facebook erworbenes Vermögen für mildtätige Zwecke. Das ist eigentlich löblich. Aber die Hilfsorganisation untersteht ihm direkt. Er entscheidet wer unterstütz wird und wer nicht. Er übernimmt Funktionen, die eigentlich der Staat haben sollte. Nur der kann neutral und gerecht für alle soziale Dienstleistungen übernehmen. Facebook hat nicht das Recht zwischen dem einen oder anderen Hilfsbedürftigen zu entscheiden. Zumindest nicht mehr in diesen Größenordnungen von 40 Milliarden Dollar. Damit könnte man einen zweiten Wachmann am Atomendlager einstellen.
Nun, wir haben eigentlich so ziemlich alles in den Sand gesetzt was geht. Unser Erbe wird schwierig. Wir selber leiden schon genug unter dem kurzfristigen Denken, aber unser Nachfolgen erst Recht.
Bleibt wenigstens der Frieden in der Welt. Haben wir uns denn sozial weiterentwickelt? Können wir eine friedliche Welt übergeben? Nun, ich hatte tatsächlich das Glück in einem sehr friedlichen Zeitalter zu leben. Wir hatten den kalten Krieg in Europa. Die atomare Bedrohung, aber wir hatten auch Glasnost und Maueröffnung. Aber immer weider tobte irgendwo in der Welt ein Krieg. Und man darf nicht vergessen: Am Ende zählt auch der erste und der zweite Weltkrieg mit zu unserer Generation. Wir haben vorgemacht, wie das moderne Sterben im Krieg gehen kann. Der zweite Weltkrieg dauerte knapp über 6 Jahre und fordert 60-70 Millionen Tote. Von Soldaten angefangen über Zivilbevölkerung bis hin zum Holocaust. Unsere Generation hat den Völkermord perfektioniert. Sie hat das Töten perfektioniert. Wenn man die Zahlen runterrechnet, dann sind im zweiten Weltkrieg JEDEN Tag über 27.000 Menschen gestorben. Das bedeutet JEDE Stunde knapp 1150 Tote und JEDE Minute 19 Menschen. Wer einen Menschen verloren hat, weiß wieviel Leid ein Tod sein kann. Aber 19 Tote jede Minute und das über sechs Jahre lang kann heute noch keiner verstehen. Und haben wir daraus gelernt?
Wohl eher nicht. Wir haben permanent einen Krieg auf der Erde. Durch die Globalisierung spielen immer mehr Parteien mit. Der Krieg wird in immer mehr Länder getragen. Wir streiten uns um Religion, um Öl, um Wirtschaftsinteressen. Der Terror nimmt kein Ende.
Vor diesem Terror fliehen Menschen. Sie kommen zu uns. Wir haben Frieden. Uns geht es wirtschaftlich gut. Wir tun dafür auch was, keine Frage. Aber es gibt ein Ungleichgewicht in der Welt und das nimmt immer mehr zu. Das Geld konzentriert sich bei den Reichen und die Armen haben weniger. Das Prinzip funktioniert innerhalb der Gesellschaft in Deutschland genauso wie weltweit. Im Moment strömen die Menschen zu uns. Mehr als eine Million Syrer sind dieses Jahr gekommen. Noch haben wir viele willkommen geheißen. Ich stehe da auf der Seite von Angela Merkel: „Wir schaffen das“ Na klar, wenn nicht wir, wer dann. Die Möglichkeiten sehen, nicht die Probleme. Einige fordern jetzt den Stopp der Flüchtlinge komplett. Die Menschlichkeit für wirklich verfolgte Flüchtlinge bleibt auf der Strecke. Folter, Diskriminierung, Verfolgung gibt es in vielen Ländern und ich habe mir geschworen besser zu sein als die Schweitzer. Während rund um die Schweiz die Menschen im zweiten Weltkrieg starben, haben die Schweitzer die armen Juden abgewiesen und in aller Seelenruhe ihre Kirchen renoviert. So will ich nicht sein.
Aber mir ist auch klar, dass der wirtschaftliche Unterschied zwischen Europa und Afrika zu Völkerbewegungen führen wird. Das ist nicht aufzuhalten. Auch wenn im Moment die Flüchtlinge nicht mal in der Lage sind unfallfrei mit einem Schlauchboot 20km über das Meer zu fahren, so werden immer mehr kommen. Und sie lassen sich heute schon nicht durch Stacheldraht und Grenzanlagen abhalten. Sie kommen. Und es wird der Tag kommen, an dem wir mit Gewalt die Festung Europa verteidigen müssen. Und davor habe ich Angst. Aber kein Politiker, ob rechts oder links, ob emotional oder rational, scheint sich mit diesem Thema auseinander setzen zu wollen. Alle Vorschläge und Ideen sind nur auf die nächsten zwei bis drei Jahre gedacht. Schliesslich dauert es bis zur Wahl auch nicht länger.
Politiker wie Finanzminister Schäuble, der mit einer schwarzen Null,, zumindest die Neuverschuldung stoppen will, werden angegriffen. Alle anderen machen immer mehr Schulden. Egal ob Land, Kreis oder Stadt. Alle lebten über ihre Verhältnisse. Wer einer Stadt erlaubt hat Schulden zu machen ist nicht zu erstehen. Wenn sie heute kein Geld hat etwas zu finanzieren, dann hat sie das morgen auch nicht. Aber alle geben Geld aus ohne daran zu denken, wie das wieder zurückbezahlt werden soll. Und so verschulden wir uns Stück für Stück mehr. Wer darf es ausbaden? Wohl unsere Erben. Wobei noch nicht einmal klar ist, wie man aus diesem Schuldenkreislauf wieder raus kommen kann. Den Staat, das Land, die Stadt Pleite gehen lassen, an andere Länder verkaiufen und unter neuen Namen wieder gründen? Die Ideen aus der Wirtschaft scheinen hier nicht zu greifen.
Man kann nur hoffen, dass wir wenigstens unser Wissen gut weitergeben und den Bildungsstandard hochhalten. Damit unser Kinder wenigstens durch neue Lösungen, neue Ideen, neue Wege einen Teil unser Probleme beheben können. Die Hoffnung all derjenigen, die die Probleme einst verursacht haben. Ich wäre schon froh, wenn unser Kinder nicht noch mehr Probleme hinzufügen, denn irgendwann kann das nicht mehr gut gehen. Und an alle die mit diesen Problemen zu kämpfen haben: Es tut mir leid, dass wir nicht gut genug waren dieser riesigen Verantwortung gerecht zu werden. Ich wäre für vieles bereit gewesen, aber nicht stark genug und auch nicht immer konsequent genug. Bitte macht es besser als wir!