Nach der Wahl der Freien Wähler in das Stadtparlament und die Regierungsbildung mit der SPD stand ein Punkt ganz oben auf der Tagesordnung. Die bösen Flughafenplakate abhängen.
Man sei ja für das Nachtflugverbot und auch gegen eine Erweiterung des Flughafens wurde schnell beteuert. Aber man müsse ja mit dem Nachbarn auch in Frieden leben und die Chancen nutzen. Und diese Plakate würden Investoren abschrecken.
Nun, meiner Meinung nach suchen Investoren die Stadt nicht nach den Schildern am Ortseingang aus, sondern nach handfesten Fakten. Man sollte sich über die Stadt informieren. Und dazu gehört auch die Politik der Stadt. Fährt man den gleichen Kurs ändrt das nichts an der Entscheidung der Stadt. Wobei es einem Unternehmen auch gleich ist, ob es in Walldorf oder Kelsterbach zu Hause ist und ob die eigene Stadt oder die andere Stadt gegen den Flughafen klagt. Die eigene Standortentscheidung ändert ja nichts an der Politik der Städte.
Der Flughafen ist wichtig für die Region. Sehr wichtig. Auch für Walldorf. Aber ein Kuschelkurs gegenüber dem Flughafen würde die Region ins Unglück stürzen. Wachstum ohne Sinn und Verstand kann nicht der Weg der Zukunft sein. Der Flughafen zeigt seit Jahrzehnten daß ein halbwegs vernünftiges Miteinander nur durch extreme Gegenwehr erreicht werden kann. Für Walldorf hat sich der Widerstand auch finanziell gelohnt. Es wurde durch Fördermaßnahmen für Lärmschutz mehr Geld eingenommen als für Prozesse ausgegeben. Was deutlich zeigt, dass der Flughafen kein Wohltäter der Region ist, sondern ihm alles knallhart abgerungen werden muss.
Und um zu zeigen, dass man für diesen Kampf gewappnet ist und bereit ist sich zu wehren, sind dieses Plakat sinnvoll gewesen. Aber der Flughafen weiß auch ohne Plakate dass es sehr viele Anwohner gibt, die diesen Kampf für sich und ihre Kinder weiterhin führen werden, damit es zu einem traghaften Kompromiss kommen kann.
Und wenn das Plakat nicht mehr am Rathaus hängen darf, dann hängt es in Zukunft halt hier.