Die eine Tür geht zu, die andere geht auf.
Das es eines Tages eine schwere Entscheidung wird, habe ich immer gewusst. Aber ich habe auch immer gewusst, dass der Tag kommen wird. Wie schwer konnte ich mir nicht vorstellen.
Für mich ist nach der Saison 2011 Schluss. Mein letztes Spiel ist gespielt. Mein letzter Spielzug war ein Gamewinning Touchdown über meinen Arsch (Danke Kai) bevor wir mit der Victory-Formation das Spiel und meine Karriere beendeten. Was will man mehr?
Die letzen Spiele waren der Hammer. Die Siege bei den langjährigen Konkurrenten in Franken und Kirchdorf, die Spiele gegen die Twisters, das hat schon Spass gemacht. Auch die alten Herren Simon, Alex und Naso nochmal live auf dem Spielfeld erleben zu dürfen war mir eine Ehre. Ich möchte mich bei allen Spielern in Darmstadt bedanken für zwei tolle Jahre, die ich dort geniessen durfte.
Na klar, reizt es mich noch immer ein paar Spiele dranzuhängen und noch eine und noch eine Saison zu spielen. Das hat mir ja in den letzten 19 Jahren auch verdammt viel Spass gemacht. Eine Zeitlang war es auch der Mittelpunkt meines Lebens. Die Jahre in Hanau, als ich sechsmal die Woche Football hatte. Teamtraining, Walkthru, Kraftstudio und Gameday. Dafür wurde man auch von einer Kulisse belohnt, von der man später nur noch träumen durfte. Meine ersten Spielzüge als Tight End in der 1. Bundesliga waren im Heimspiel gegen die Berlin Adler vor mehr als sechstausend Zuschauern. Gänsehaut pur.
Doch die Zeiten und die Umstände haben sich geändert. Meine Tochter Isabel hat mein Leben und meine Zeiteinteilung geändert. Heute ist mir der Zeitaufwand für eine Football-Saison zu groß. Der Preis wäre zu hoch. Denn den Spass müsste ch mit der Zeit bezahlen, die ich lieber mit meiner Tochter teile. Ich bin nicht bereit ihr die Zeit zu klauen. Wer weiss, wenn ich noch jung wäre. Aber so könnte ich höchstens zwei-drei Jahre verlängern, bevor das Alter gnadenlos zuschlägt.
Der Zenit meines Körpers ist schon lange überschritten.
Eine tolle Zeit geht zu Ende. Nach 19 Jahren Football und mehr als 37 Jahren regelmäßigen Wettkampfsports muss ich jetzt schauen, was ich mit meinem Adrenalin und für meine Fitness machen werde. Einen Teil der Fitness wird schon meine Tochter übernehmen. Wenn sie auch nur ansatzweise nach Conny und mir kommt, werden wir in den nächsten Jahren ziemlich aktiv sein. Und um körperlich mit zu halten werde ich mich fit halten müssen.
Ich möchte mich auf diesem Weg bei allen ehemaligen Mitspielern bedanken. Die Wegstrecke war lang und es gab soviele Freunde, die einen Teil diesen Weges mit mir gegangen sind. Und dabei ist es egal. ob ich mit oder gegen Euch gespielt habe. Wir hatten unseren Spass.
DANKE!
Besonders bei den Wiesbaden Phantoms möchte ich mich bedanken. Für die Zeit in Wiesbaden, aber auch für die beiden Spiele gegen sie. Ich hatte selten soviel Spass auf dem Spielfeld.
Es war mir eine Ehre, das Feld mit Euch geteilt zu haben, gemeinsam dieses geile Spiel gespielt zu haben, Seite an Seite gekämpft, gesiegt oder verloren zu haben. Ich werde Euch und das Spiel vermissen.
In einem der vielen Football Filme (war es „Any given Sunday“?) ist die Rede vom Abschied vom Football. Und was der Spieler am meisten vermisst, ist nicht das Spiel, die Bewegung,der Football, sondern das Gefühl zu Elft im Huddle zu stehen, zusammen zu Bestehen, eine Aufgabe, ein Ziel, zusammen sich dem Gegner zu stellen und ihn zu bezwingen. Das ist Football, das ist Teamsport. Jeder Spieler hat seine Aufgabe für das gemeinsame Ziel.
In „All American Hero“ geht es auch um Abschied vom Football. Der Held erkennt erst spät, was wirklich wichtig ist. Seine Frau, seine Kinder, seine Freunde. Ich glaube das schon früher erkannt zu haben und bin dankbar dafür. Und ich weiß dass zahlreiche von Euch das auch erkannt haben und das macht mich froh.
In diesem Sinne
Down – Set – HUT – Willkommen im Leben
BTW: Dank der Rhein-Main Oldstars wird der endgültige Ausstieg Stück für Stück erfolgen. Solange es geht werde ich einmal im Jahr Helm und Pad noch überstreifen