Wirtschaftswissenschaften

Im Radio hr-Info haben sie darüber richtet, dass die Marktmodelle der Wirtschaftswissenschaftler bei der Bankenkrise nicht funktioniert haben. Für eine Wissenschaft, die noch um Anerkennung ringt, ist so etwas natürlich ein Katastrophe.

Der Markt hat nicht reagiert wie erwartet. Er hat nicht logisch reagiert. Die Wirtschaftswissenschaftler scheint das zu wundern. Mich nicht. Alle Wirtschaftsmodelle haben einen Fehler. Den Menschen. Genauer gesagt den homo oeconomicus. Das ist der wirtschaftlich denkende Mensch, der Risiken gegeneinander abwiegt, einen guten Umsatz und Gewinn machen will und sich nicht durch Gefühle wie Hass oder Menschlichkeit von seinem wirtschaftlichen Denken anbringen lässt.

Doch dieser homo oeconomicus ist in der Wirtschaft eher selten zu finden. In der Realität findet man eher den homo cupidus, den gierigen Menschen.

Nur wenige Akteure in der Wirtschaft sind heute wirklich  Unternehmer. Ein Unternehmer hat normalerweise das Wohl seines Unternehmens im Sinn. Ist es mehr wert, besitzt er mehr. Verdient das Unternehmen, verdient er. Aber ist das Unternehmen weg, hat er nichts mehr. Sein Wohl und Geld ist mit dem Unternehmen verbunden. Er wird versuchen sinnvoll und überlegt vorzugehen. Zu große Risiken scheut er, er sucht die sicheren, dauerhaften Gewinne.

Der Angestellte hingegen handelt anders. Er kann das Unternehmen jederzeit wechseln. Verlässt er es rechtzeitig wie die Ratte das sinkende Schiff, dann hat er nicht zu verlieren. Sein Fokus ist gerichtet auf den kurzfristigen Gewinn. Meistens auf seinen kurzfristigen Gewinn. Er verkauft dass Produkt mit dem höchsten Bonus, nicht mit der höchsten Profitabilität. Und schon gar nicht das Beste für den Kunden. Und so wurden z.B. in der Bankwirtschaft neue Produkte geschaffen, die keiner mehr überblickte. Geschäfte werden vom Computer im Millisekunden-Bereich getätigt. Automatisch ohne Aufsicht, ohne gesunden Menschenverstand. Man schaut ja auch nur auf den Gehaltsscheck und den verstand bisher jeder noch. Je komplizierter ein Produkt ist und je besser das Risiko verdeckt wird durch mögliche Gewinne, um so eher kann man seinen Chef überzeugen, es zu kaufen. Aber auch der bezahlt es nicht mit seinem Geld, sondern sieht nur seinen Vorteil. Und das hinauf bis in die obersten Etagen. Der gierige Mensch macht was gut für ihn ist. Nicht was vernünftig, logisch, moralisch richtig, gesetzeskonform oder gut für das Unternehmen ist.

Der gierige Mensch ist in den Modellen nicht berücksichtig. Der gierige Mensch wird durch den normalen Markt und seine Regeln nicht in Schach gehalten. Er ist so nicht zu stoppen. Hier helfen nur Kontrollen, Gesetze  und Regularien. Gier ist ein wichtiger Antrieb für die Entwicklung des Menschen. Genauso wie Faulheit, Hass, Eitelkeit oder Wut. Aber man muss sie unter Kontrolle halten.

 

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