Auf der Langspielplatte „Städte sehen aus wie schlafende Hunde“ von Heinz Rudolph Kunze (die übrigens das beste Album mit Musik und politisches Kabarett ist) bleibt mir ein Stück immer sehr gut in Erinnerung:
Variationen über einen Satz des Bundesinnenministers aus dem Monat Juli des Jahres 1983
Mutloses Abwinken
ist Mut
Tatenloses Zusehen
ist Tat
Rechtloser Zustand
ist Recht
Hoffnungslose Anpassung
ist Hoffnung
Rettungslose Verzweiflung
ist Rettung
Skrupelloser Zynismus
ist Skrupel
Schonungslose Ausrottung
ist Schonung
Erbarmungsloses Dreinschlagen
ist Erbarmen
Gnadenlose Zukunftsvernichtung
ist Gnade
So hätten sie’s gern
gewaltloser Widerstand
ist Gewalt
widerstandslose Gewalt aber
Ist nur Widerstand
gegen die Gewalt der Gewaltlosen
Und ein ärmelloses Hemd
ist ein Norwegerpullover
Und George Orwell
ist Walt Disney
Grundlage des Stückes ist der Satz:
von dem damaligen Bundes-Innenminister Friedrich Zimmermann(CSU). Herr Zimmermann war übrigens vorher NSDAP-Mitglied und wurde 1960 wegen Meineids verurteilt, aber 1961 wegen verminderter geistige Leistungsfähigkeit aufgrund einer Unterzuckerung rehabilitiert. Mit einer solchen Geschichte kann auch Herr de Maizière nicht mithalten, obwohl es auch bei ihm Variationen über seine Sätze gibt.
Nein, nicht der Klassiker aus dem letzten Jahr:
Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.
ist gemeint. Der wurde ja nicht variiert, sondern einfach nur bei jeder Gelegenheit verwendet.
Ich meine das hier:
http://www.aerar.de/2010/09/variationen-uber-einen-satz-des-bundesinnenministers/