Vor einigen Wochen bin ich in den Keller gestürmt und habe eine Flasche Rotwein gesucht. Unser Weinkeller ist ordentlich gefüllt, auch wenn die Weine von unserem Hauswinzer Rudolph Fauth bereits aufgebraucht sind. Allerdings ist ein Sammelsurium von einzeln gekauften Flaschen, übrig gebliebenen Flaschen und auch geschenkten Flaschen. Ich schnappte mir eine. Ein Pfälzer Rotwein vom Weingut Rings. Ein Cuvée namens „Kreuz“ von 2011. Zur Kontrolle überprüfte ich sie mit dem Vivino App Scanner. Klang gut. Gesamtnote 3,8 von 5 war auch gut. Da blieb mein Blick auf dem Preis hängen: 40€?
Ich schaute mir die Flasche genauer an. Zu 100% war ich mir nicht mehr sicher, wie diese Flasche es in mein Weinregal geschafft hatte. Ich habe ja Antje Hentschel im Verdacht, denn die Flasche kam wahrscheinlich über die Präsentkörbe von meinem 50. Geburtstag. Über die Herkunft war ich unsicher, aber eins stand fest: Für ein 40€ Euro Rotwein war sie frisch aus dem Keller zu kalt. Also suchte ich mir für diesen Tag eine andere Flasche aus. Das Kreuz 2011 blieb erstmal im Keller.
Nachdem alle Internet-Quellen den Preis bestätigt hatte und meine Verwunderung über einen 40€ Rotwein aus der Pfalz abgeklungen war, kam er dieses Wochenende nun auf den Tisch. Ralf und Liane waren zu Besuch und es gab Rouladen mit Klösse und Rotkraut. Dazu sollte er sehr gut passen. Und die passende Temperatur hatte er nun auch.
Der Geschmack entsprach auch den Bewertungen. Die St Laurent Traube sorgt für einen frischen Beaujolais-Geschmack. Oder wie es das Internet sagte:
Intensives purpurnes Rot fließt ins Glas und verströmt verlockende Aromen von reifen, dunklen Beeren wie Brombeeren, Heidelbeeren und Cassis. Die Töne schwarzer Früchte bauen sich am Gaumen aus und werden begleitete von einer gewissen Würze, feiner dunkler Schokolade und Tabak. Ein fruchtig opulenter Körper, der dicht und füllig hochrangingen Trinkgenuss bietet. Der Nachhall ist begleitet von großer Fruchtigkeit komplex und wunderbar lang. So dass der Genießer jeden Schluck mit einem erinnerungswürdigen Finale ausklingen lassen kann.
Allerdings bin ich kein Wein-Experte. Ich kann den Wert und die Qualität nur schwer bemessen. Beim Trinken dachte ich mir noch: „Ja ganz nett, kann man trinken“
Das der Wein wirklich gut war, merkte ich erst später am Abend, als ich noch einen Schluck vom offenen Merlot aus dem Trentino nahm. Der kostet nur 3,95 € und man bemerkte den deutlichen Unterschied sofort. Zu einem Speck und Käse passt der Merlot gut, aber mit einen richtigen Wein kann er halt nicht konkurrieren.
Also für den guten Genuss: Vielen Dankt Antje!